EIGENE SAAT VOM SALAT
von Gastautorin Salatine
(Diesmal kein Artikel aus unserer Feder , dieser Beitrag wurde uns von einer lieben Gartenfreundin zur Verfügung gestellt (1). )
Das bringt uns:
- Mehr Ernährungsautonomie
- An Klima und Boden angepasstes Saatgut
- Trägt zum Sortenerhalt bei
- und läßt uns die eigene Saat wertschätzen.
Steckbrief: Kopfsalat
Latuca sativa var. capitata, einjährig
Licht- und Kühlkeimer, Selbstbefruchter, Schwachzehrer
Standort sonnig. Keimfähigkeit: 3 – 4 Jahre
Aussaat
Bis zur Samenreife dauert es, deshalb früher Kulturbeginn, ab 12° C geht schon was. Salat mag keine hohen Keimtemperaturen, über 22° C Keimhemmung. Älteres Saatgut oder vor Aussaat ein paar Tage im Kühlschrank wären hier eine Option.
Keimdauer je nach Witterung 7 – 14 Tage.
Umpflanzen
Wenn’s in der Reihe zu eng wird, auf 30 cm vereinzeln, überzählige Salatkinder umpflanzen, tauschen oder verschenken. Nicht zu tief pflanzen, sonst keine Kopfbildung und Fäulnis, die dürfen ruhig etwas wackeln. Was zuviel ist, findet Platz auf z.B. Kohl- oder Tomaten- Beeten oder auch zwischen den Stangenbohnen. Bis die späteren Kulturen ihren Platz ausfüllen, sind die Kopfsalate längst
aufgefuttert.
Tja und dann kucken wir erstmal beim Wachsen zu…
Gießen
Nicht bei Hitze, niemals auf den Salat und nicht zu viel !
Düngen
Schwachzehrer kommen ohne zusätzliche Düngung aus, ein im Vorjahr mit Kompost versorgter Boden ist völlig ausreichend !
“Schnecken
Flöhe und Wanzen gehören auch zum Ganzen”, wußte schon Goethe, doch bei Schnecken hört der Spaß auf ! Je kräftiger die Pflanzen, umso weniger Schneckenfraß. Gefährdet sind vor allem die schwächeren umgepflanzten Salate. Also moderat mulchen, Schnecken ablesen oder nützlingsschonendes “Ferramol” von Neudorff streuen.
Ein Problem werden später die kleinen Ackerschnecken. Sind die erst mal in den Köpfen drin, hilft auch kein Schneckenkorn mehr.
Am besten prophylaktisch streuen, bevor sich die Biester einnisten.
Und eines Tages ist es dann soweit, die Salate
Schießen !
Die ersten Schießer dürfen wir noch essen, die taugen nicht für Saat, weil frühes Schießen vererbt wird. Erst von den letzten wählen wir die Samenträger aus.
Selektiert
wird nach den Kriterien
-Spätschießer
-Größe
-Kopfbildung, fest oder locker
-Unempfindlchkeit gegen Trockenheit, Nässe und Wind
Vom selbstbestäubenden Salat brauchen wir nur wenige Samenträger, da keine Inzuchtgefahr wie bei den Fremdbestäubern. Für den Eigenbedarf reicht ein Exemplar, wer tauscht und verschenkt braucht mehrere. Die selektierten Pflanzen gut markieren, damit sie nicht in einer Salatschüssel landen.
Vor allem muß jetzt auch nach oben viel Luft sein:
Ein blühender Kopfsalat wird locker 1 m hoch, deshalb ist auch Anbinden angesagt.
Und nun zum Allerwichtigsten, ein
Regenschutz muß her !
Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt…
Ohne Regenschutz würde alles verpilzen.
Aus pflanzenhygienischen Gründen werden noch laufend die unteren welken Blätter entfernt.
Dann dürft ihr euch eine ganze Weile über die hübschen gelben Blütchen freuen bis sich die ersten Samenkapseln bilden.
Samenernte
nur an trockenen Tagen !
Reif sind sie, wenn sich, ähnlich wie beim Löwenzahn, oben an den Fruchtständen kleine, weiße Schirmchen zeigen.
Der Reifeprozeß zieht sich über mehrere Woche hin, deshalb entweder alle paar Tage die reifen Früchtchen durchernten oder den Zeitpunkt abpassen, wenn ein Großteil der Samenkapseln reif sind und dann den ganzen Samenträger ernten.
Bei der 1. Variante können wir alles Saatgut ernten, bei der 2. verlieren wir einen Teil durch vorzeitiges Ausfallen und fehlende Reife. Dann alles schattig abtrocknen lassen, den Samenträger hierfür kopfüber aufhängen.
Anschließend heißt es, die Samen irgendwie aus den Kapseln zu kriegen.Bei einzeln geernteten Früchtchen etwas fummelig, dafür ersparen wir wir uns das Reinigen:
Einfach das weiße Schirmchenbüschel abzupfen, schon fallen die Samen raus.
Den ganzen Samenträger brauchen wir nur vorsichtig auszuklopfen, müssen aber hier noch die Spreu vom Weizen trennen, heißt…
Reinigen
Das passiert im Luftstrom: Entweder vorsichtig ausgepustet oder mit Hilfe einer schwachen Brise im Freien, trennen dich die leichteren Kapselreste von den Samenkörnern.
Die Profis verwenden dazu eine Schwingmulde und diverse Siebe. Sehr flache und beschädigte Samenkörner werden aussortiert, die brauchbaren noch eine Woche getrocknet, dann eingetütet.
und voilà, fertig ist die eigene Saat vom Salat !
Lagerung
Trocken, kühl und vor allem mäusesicher.
Fragen zum Saatgut beantworten euch gerne die Dreschflegler und falls es mit der Saat nichts werden sollte, könnt ihr dort welche bestellen:
WER DIE SAAT HAT, HAT DAS SAGEN !
(1) Name ist der Redaktion bekannt.