Passend zum Schietwetter…ein Schiet-Thema

Goldeimer

Welche sanitären Lösungen bieten sich für den Kleingarten an?

Das natürlichste Bedürfnis der Welt…wie Kleingärtner diesem Bedürfnis gesetzeskonform (2) nachgehen können.

und nochmal eine Überarbeitung des Themas  Toilettenlösungen in Kieler Kleingärten, Gartenordnungskonform
hierzu gibt es eine quasi amtliche Aktualisierung/Korrektur die an einen Verein gesendet wurde: https://kgv-kiel-werftpark.de/2020/11/01/immer-wieder-gern-welche-sanitaeren-loesungen-bieten-sich-fuer-den-kleingarten-an/

Keine Kompostoilette...der gute alte Goldeimer
Der gute alte Goldeimer…heutzutage kein Gold-Standard mehr

Manchmal scheint es, als ob man verbandsseitig an dieses, zugegebenermaßen leicht anrüchige Thema nicht so recht ran will, dabei gibt es heutzutge vollkommen hygienische und umweltfreundliche Lösungen zur Kleingarten-Toilette.

In manchen Städten werden Gemeinschaftstoiletten mit Kanalisationsanschluß angeboten oder es sind Abwassertanks (1) in Kleingärten erlaubt, was das Parzellenleben natürlich ungleich atraktiver macht. Jedoch gibt es auch in Gegenden in denen solche Lösungen bisher nicht berücksichtigt wurden, Möglichkeiten auf etwas Komfort nicht verzichten zu müssen. Bei den hier besprochenen Lösungen geht es darum das Fäulnisprozesse, wie man sie von den alten Plumsklos und anderen unappetitlichen Lösungen her kennt gar nicht erst entstehen, sondern man einen sauberen Rotteprozeß und damit hygienisch einwandfreien Humus über den Kompost erhält.

In der Hauptsache bieten sich zwei Systeme an. Zum einen die Komposttoilette und zum anderen die Trenntoilette.

Komposttoiletten, auch Trockentoiletten genannt, kommen ohne Wasserspühlung aus. Die Fäkalien werden direkt in einem Behälter zusammen mit Streu, meist Rindenstreu gesammelt.

Streu einer Komposttoilette
© Photograph by DocteurCosmos, distributed under a CC BY-SA 3.0 license, https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Composting_toilet_zoom.jpg#mw-jump-to-license

Der Behälter muß bei den meisten Systemen regelmäßig entleert werden, zum Beispiel in einen Thermokomposter, wo das Material unter hohen Temperaturen rasch zu Humus umgewandelt wird. Es gibt aber auch Systeme, bei denen der Rottevorgang in einem eigens angeschlossenen, häufig eingegrabenen, großraumigen Behälter stattfindet.

Einen Koposttoilette kann der versierte Bastler selber bauen, oder man kann fertige Systeme bei unterschiedlichsten Anbietern kaufen. Hier mal eine gut erklärte  Beschreibung zum Selbstbau. Zum Kauf von fertigen Systemen kann man im Internet eine Menge Anbieter finden, und auch unterschiedlche Bewertungen.Preislich bewegt sich ein gekauftes System zwischen 70 und schlapp 1000 Euro. Da ist also für jeden Geldbeutel was dabei. Bei der Selbstbauvariante kommt man wohl im Allgemeinen günstiger weg.

Nun zur Trenntoilette, die strenggenommen klar auch eine Koposttoilette ist oder sein kann. Dabei wird Urin von festen Bestandteilen getrennt. Hierbei wird der Urin entweder, so vorhanden, in die Kanalisation abgeleitet oder in einem separaten Behälter aufgefangen. Urin kann verdünnt im Garten als Dünger eingesetzt werden. Die festen Exkremente wie auch das Toilettenpapier werden unter Beimengung von grobem pflanzlichen Material, wie z.b. Rindenschrot, Stoh, Spähne, ect ebenfalls separat aufgefangen und kompostiert.

Trenntoiletten gab es schon zu Beginn des im 19ten  Jahrhundert, wie dieser Wikipedia-Artikel vermerkt

“…Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in vielen Städten Trenntoiletten ohne Wasserspülung. Der Urin wurde über eine sogenannte Lehmwand verrieselt. So gab es z. B. in Hamburg Gaststätten, wo der Urin aus einer im Obergeschoss befindlichen Toilette per Gefälle zu einer im Hinterhof stehenden Lehmwand laufen konnte. Diese nahm den Urin auf, wobei die Feuchtigkeit verdunstete und Salpeter auskristallisierte. Der Salpeter wurde von den Lehmwänden geschabt und konnte an Munitions- oder Düngemittelfabriken verkauft werden. Diese Arbeiten führte der sogenannte Salpeterer aus. Mit der Entdeckung des Chilesalpeters starb dieser Beruf aus. Etwa zeitgleich wurden die Lehmwände durch die Wassertoiletten verdrängt..” (Zitat Wikipedia)

Trenntoiletten kann man ebenso wie konventionelle Komposttoiletten zum Teil in Eigenarbeit erstellen, jedoch ist es dazu praktisch, einen Urintrichter käuflich zu erwerben, wie er z.b. auf dieser Seite angeboten wird. Einige andere Anbieter von trenntoilettensystemen haben ähnliche Urinabtrenner ebenfalls separat im Programm. Man kann natürlich auch fertige Systeme kaufen, die man dann nur noch aufzustellen braucht und die mit relativ kleinem Aufwand angeschlossen werden: Meist benötigen sie noch eine Belüfung nach draussen, manchmal einen kleinen 12Volt-Lüfter, die Luxusvarianten haben ein manuelles Rührwerk, welches meist mit einer kleinen Kurbel ausserhalb des Behäters realisiert ist, zur besseren Durchmischung der Feststoffe.

Der Behälter für Feststoffe wird bei Bedarf auf den Kompost entleert, der Urinkanister in die Kanalisation bzw das heimische WC, so er nicht z.b. zum Düngen im Garten weitere Verwendung findet. Preislich bewegen sich Trenntoiletten in ähnlichen Bereichen wie die reinen Kompsttoiletten, angefangen von ca 100 Euro für einen einfachen Selbstbausatz, darunter kommt man weg wenn man sich wirklich nur den trenneinsatz holt, und alles Weitere aus schon vorhandenem Material zusammenbastelt…etwas für kreative Köpfe 🙂 bis zu 1000 Euro bei Vollsysthemen mit Lüfter, Rührwerk ect.

Beide Trockensysteme sind, so sie korrekt betrieben werden sauber, hygienisch und geruchsfrei…und vor allem…legal und ermöglichen es dem Kleingärtner somit entspannt dem natürlichsten Bedürfnis der Welt nachzugehen 😉

(1) Rostock: Abwasserlösungen

(2) Rechtlicher Hintergrund: http://www.berger-biotechnik.de/downloads/toiletten_im_kleingarten.pdf